Als Braut Christi berufen

Als Braut Christi berufen

Als Braut Christi, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen ist, gehört die gottgeweihte Jungfrau ganz Christus und der Kirche. Die mystische Vermählung mit Christus ist der Kern des Weihegebets. In der bräutlichen Liebe zu Christus findet die geweihte Jungfrau das Wesen ihrer Berufung und Sendung im Dienst der Kirche und für die Welt. Die Ausgießung des Heiligen Geistes – so heißt es im Weihegebet – soll in ihr das Feuer der Liebe entfachen, um Zeugin der Liebe Christi zu seiner Kirche und zu den Menschen zu sein  (vgl. OCV I, Nr. 24). Obwohl die geweihte Jungfrau die Würde des Ehebundes schätzt, vermag sie dennoch auf das Glück einer Ehe zu verzichten, weil sie einzig das sucht, was das Sakrament der Ehe bedeutet, nämlich die Verbindung Christi mit seiner Kirche (vgl. OCV I, Nr. 24). Die Wertschätzung der Ehe stellt also eine wichtige Grundvoraussetzung für die geweihte Jungfrau dar.

Das Lehramt der Kirche hat sich wiederholt zur Bedeutung und Aktualität dieser Berufung geäußert: „Grund zu Freude und Hoffnung ist es zu sehen, dass die bereits seit der apostolischen Zeit in den christlichen Gemeinden bezeugte alte Weihe der Jungfrauen heute wiederaufblüht. Durch ihre Weihe durch den Diözesanbischof erwerben sie eine besondere Bindung an die Kirche, deren Dienst sie sich widmen, auch wenn sie weiter in der Welt bleiben. Allein oder in Gemeinschaft stellen sie ein besonderes eschatologisches Bild von der himmlischen Braut und dem zukünftigen Leben dar, wenn die Kirche endlich die Liebe zu ihrem Bräutigam Christus in Fülle leben wird“ (Johannes Paul II, Nachsynodales Apostolisches Schreiben Vita consecrata (VC) über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt, 25.03.1996, Nr. 7).